Alltage,  Jeden Tag

Trumps „Beweisfoto“ offenbart eine überraschende Wahrheit

Donald Trump hat bei einem Treffen mit dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa ein Bild präsentiert, das er fälschlicherweise als Beweis für einen Völkermord an weißen Farmern in Südafrika ausgab. Bei dem Bild handelt es sich tatsächlich um eine Aufnahme aus einem Reuters-Video, das am 3. Februar in der Demokratischen Republik Kongo (DR Kongo) aufgenommen wurde. In diesem Video sind Helfer zu sehen, die Leichensäcke nach Kämpfen mit M23-Rebellen in der Stadt Goma tragen. Diese Tatsache wurde von einem Faktencheckteam der Nachrichtenagentur Reuters verifiziert.

Der Reuters-Videojournalist Djaffar Al Katanty äußerte sich schockiert über die Verwendung seiner Aufnahmen durch Trump. Er erklärte, dass Trump seine Bilder genutzt habe, um eine nicht zutreffende Behauptung zu untermauern, dass in Südafrika weiße Menschen von schwarzen Menschen getötet würden. Ramaphosa hingegen wies die Vorwürfe eines Völkermordes an Weißen in seinem Land zurück. Solche Narrative sind vor allem unter extremen Rechten in den USA und anderen Ländern verbreitet. Obwohl Südafrika eine hohe Mordrate aufweist, sind die meisten Opfer schwarze Menschen.

Politische Spannungen zwischen den USA und Südafrika

Trump hatte zudem einen Blogartikel des konservativen Magazins American Thinker zitiert, in dem das Bild aus der DR Kongo verwendet wird. Der Artikel thematisiert Rassenkonflikte in Südafrika und enthält einen Link zu einem YouTube-Video über die DR Kongo. Die Autorin des Artikels, Andrea Widburg, räumte ein, dass Trump das Bild falsch identifiziert habe. Die Toten in den Leichensäcken seien höchstwahrscheinlich Schwarze. Diese Fehlinformation wirft ein negatives Licht auf die Recherchefähigkeiten seines Teams und verstärkt die bereits angespannten Beziehungen zwischen Washington und Pretoria.

Die Vorwürfe Trumps, die Diskriminierung der weißen Minderheit in Südafrika zu thematisieren, sind besonders problematisch, da das Land bis Anfang der 1990er Jahre unter dem rassistischen Apartheid-Regime litt. Dieses Regime diskriminierte die schwarze Mehrheit des Landes systematisch. Ramaphosa versuchte bei dem Treffen im Oval Office, die Situation zu deeskalieren und Trump zu umgarnen, was ihm teilweise gelang. Der US-Präsident signalisierte, dass er möglicherweise am G-20-Gipfel in Südafrika teilnehmen könnte.

Reaktionen auf Trumps Auftritt

Die Reaktionen auf Trumps Verhalten in Südafrika waren überwiegend von Fassungslosigkeit geprägt. Ramaphosa wurde dafür gelobt, dass er trotz der Angriffe Trumps ruhig blieb. Einige Kommentatoren bemerkten, dass er nicht wie der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der in einem früheren Treffen mit Trump ebenfalls angegriffen wurde, reagierte. Gewerkschaftsvertreter kritisierten Ramaphosa dafür, sich überhaupt mit Trump getroffen zu haben und äußerten, dass Südafrika sich vor den USA nicht rechtfertigen müsse.

Im Gegensatz dazu verteidigte Chrispin Phiri, Sprecher des südafrikanischen Außenministeriums, das Treffen und den Umgang Ramaphosas mit Trump. Er betonte die Notwendigkeit direkter Gespräche zwischen den beiden Staatschefs und hob hervor, dass Ramaphosa in seiner Herangehensweise ruhig und sachlich sei. Die Vereinten Nationen haben Trumps Vorwurf als „völlig unangebracht“ kritisiert und darauf hingewiesen, dass der Begriff Genozid mit Bedacht verwendet werden sollte, insbesondere im Kontext der Geschichte Afrikas.

Quelle: https://orf.at/stories/3394699/

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert